Knorpel

Der Knorpelüberzug eines Gelenkes ermöglicht auf Grund seiner glatten Oberfläche ein reibungsfreies Bewegen der gelenksbildenden Knochen gegeneinander und übt durch seine Elastizität eine wichtige Stoßdämpferfunktion aus. Dabei wird bei jedem einzelnen Schritt, insbesonders beim Laufen ein vielfaches des Körpergewichtes abgefedert. Zu Verletzungen kommt es entweder unfallbedingt (meist in Zusammenhang mit Knochenbrüchen oder Bandverletzungen) oder abnützungsbedingt („Arthrose“).
Bei den Knorpelschäden können 4 Stadien unterschieden werden, wobei im besten Fall nur eine Erweichung des Knorpels vorliegt, im schlechtesten Fall der darunter liegende Knochen frei liegt. Entscheidend für die Beschwerden und Behandlungsbedürftigkeit ist die Tiefe, Lokalisation und Größe des geschädigten Bezirkes. Ausgesprengte Knorpelstücke können zu freien, im Gelenk flotierenden und immer wieder zu Blockierungen führenden sog. „Gelenksmäusen“ werden. Die Symptome beschränken sich auf Schmerzen, welche bei Belastung verstärkt auftreten oder typischerweise als Anlaufschmerzen (ersten Schritte nach einer Ruhephase) beschrieben werden, sowie ein spürbares Reiben im Gelenk.
Neben konservativen Behandlungsmethoden mit schmerzstillenden Medikamenten und Physiotherapie können Injektionen in das Gelenk durchgeführt werden (entweder schmerz- u. entzündungshemmend oder sog. Knorpelaufbaupräparate), welche in der Regel nur eine zeitlich begrenzte Besserung erbringen. Als operative Verfahren werden zunehmend Knorpeltransplantationen angewendet. Hierbei werden entweder Knorpel-Knochenstücke aus einem nicht betroffenen Teil des Gelenkes entnommen und in den betroffenen Teil eingepflanzt (sog. Mosaikplastik, siehe Abb.5). Andererseits ist es möglich, Knorpelzellen aus dem Kniegelenk zu entnehmen und im Labor zu vermehren und diese dann wieder in den geschädigten Bezirk einzusetzen. Sollte das Knorpelproblem schon zu weit fortgeschritten sein, kommt als letzte Möglichkeit der operativen Verfahren das Einsetzen eines künstlichen Gelenkes in Betracht. Hierbei werden die Oberflächen der gelenksbildenden Knochen anstelle des Knorpels mit einem Metallimplantat überzogen, welches das reibungsfre ie Bewegen des Gelenkes wieder schmerzfrei ermöglicht.

Zur Versorgung eines Kreuzbandrisses stehen verschiedenste Operationsverfahren zur Verfügung, wobei in den allermeisten Fällen das zerrissene Band entfernt wird und durch vorzugsweise körpereigene Sehnen ersetzt wird. Für spezielle Problemstellungen stehen auch sog. Kunstbänder zur Verfügung. Die Operationsverfahren wurden in den letzten Jahren derart verfeinert, dass diese Kreuzbandersatzoperationen arthroskopisch, das heißt also über wenige Millimeter große Schnitte durchgeführt werden können (Abb.4). Eine Schienen- oder gar Gipsbehandlung ist in der Regel nicht mehr erforderlich, sondern es wird wenige Tage nach der Operation mit einer physiotherapeutischen Bewegungsbehandlung begonnen. Auch das belastende Gehen ohne Krücken darf nach wenigen Tagen bereits wieder durchgeführt werden. Leichte körperliche Arbeit ist nach wenigen Wochen wieder möglich, die Sportfähigkeit ist abhängig vom ausgeübten Sport und dem gewählten Operationsverfahren bis maximal 6 Monate eingeschränkt.
Der Riss des hinteren Kreuzbandes ist ungleich seltener. Die Problematik einer sich entwickelnden Instabilität entwickelt sich nach dieser Verletzung auch wesentlich seltener, sodass eine Operation und ein Ersatz des Bandes eher selten erforderlich ist und die Notwendigkeit eines operativen Vorgehens sehr von Zusatzverletzungen abhängig ist. Auch die möglichen Operationsverfahren sind denen der Versorgung des vorderen Kreuzbandes ähnlich, wobei aber häufiger ein offenes Vorgehen mit größeren Operationsschnitten im Unterschied von den arthroskopischen Methoden erforderlich ist.